Von Menschen, Musik, Tieren und Reisen
Die Eckentaler Autorenlesung wird jedes Frühjahr von der Gemeindebücherei gemeinsam mit Maria Roser und Hanne Mausfeld organisiert und hat sich seit Langem als Forum für Hobbyautoren etabliert, die ihre Werke ohne Leistungsdruck und Wettbewerb einem größeren Publikum vorstellen möchten.
Bei der 18. Eckentaler Autorenlesung am 19. April in der Gemeindebücherei konnten 15 Autorinnen und Autoren aus Eckental und Umgebung ihre eigenen Texte vor einem zahlreich erschienenen Publikum vortragen.
Auch in diesem Jahr war die Auswahl kurzweilig: mit Lyrik, einigen Romanauszügen, humorvollen und ernsten Geschichten wurden die Gäste unterhalten:
Ein angehender junger Priester wird auf der Kirchweih bierselig, beim Trinken verführt, verliebt er sich in eine anmutige junge Frau … Eine dystopische Erzählung zeigt die Brutalität eines Kontroll-Staates und was der Verlust an Freiheit für Menschen bedeutet – und eine magersüchtige junge Frau versucht ihre Krankheit und Selbstverachtung durch Theaterspiel zu überwinden. Bei einem öffentlichen Schachturnier will ein Schachmeister eine KI schlagen, er gewann erst, als die KI zischte und die Hardware einen Kurschluss hatte. Kindheitserlebnisse aus dem zweiten Weltkrieg machten die verstörende Wirkung auf uns Menschen deutlich und – wie Schokolade trösten kann.
Eine Geschichte über grausame Tierversuche und die damit verbundene Brutalität machten die Zuhörenden nachdenklich, bei einem Gespenst in Ausbildung, sehr lebendig gelesen, konnten sie sich wieder entspannen und lachen.
Auch die Lyrik, in ihrer Vielfalt, wurde aufmerksam verfolgt:
Sprachspiele, Liebestänze, Wanderungen gegen den Wind und im Rücken, wie die Natur sowohl zerstörend als auch betörend sein kann. Die besondere Verbindung von Wort Sinn und Klang in der Poesie rundete den ersten Teil der Lesung ab.
In der Pause und im Anschluss tauschten die Autorinnen, Autoren und Gäste sich über ihre Arbeiten aus und konnten neue Kontakte knüpfen.
Die Vorbereitung eines Osterbrunches und die Beziehungen in der Familie mit all ihren Eigenheiten bereiteten den Zuhörenden großes Vergnügen. Im Mittelpunkt das Chaos um Tupperdosen…. Dem folgte eine Rückkehr in die Vergangenheit, in der Leonardo Da Vinci durch ein Tablet mit der modernen Technik und neuen Materialien konfrontiert wird, auf dem all seine Gemälde gespeichert sind. Danach spazieren die Zuhörer in Form von Gedichten durch unterschiedlichste Natur, dürfen träumen, es eröffnen sich neue Räume. Anschließend schaffen vertauschte Konzertkarten Verwirrung beim Neujahrskonzert und amüsiert verfolgt das Publikum die daraus entstehenden Spannungen. Worauf bei einer Kreuzfahrt ans Nordkap die beeindruckende Mitternachtssonne bewirkt, dass im Abstand von 31 Jahren eine erneute Reise dorthin stattfindet. Diese endet jedoch im Wetterdesaster, wobei vom Wind erzeugte Sektwolken Heiterkeit hervorrufen. Zum Schluss entsteht um die Frage „Ham se ne Uhr“ ein sprachlicher Disput, der fast zur Bedrohung wird und die Erzählerin froh ist, aus dem Traum zu erwachen.
Das Büchereiteam bedankte sich bei allen Mitwirkenden und den Mitorganisatorinnen Maria Roser und Hanne Mausfeld und freut sich auf die nächste Lesung 2025.
Hanne Mausfeld und Maria Roser